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06 Dezember, 2008

die berliner wissen, wie's geht oder work it, baby

das ist wohl die schlechteste überschrift, die ich je hier veröffentlicht hab. man sollte beim verfassen von online-lit allerdings nicht über überschriften nachdenken, sondern immer das schreiben, was einem zuerst in den sinn kommt. damit ist dann die schnelllebigkeit des www in der litproduktion widergespiegelt und das ganze macht im bauhausschen sinne sinn (form follows function).

seltsamerweise kamen mir gerade nur englische phrasen, die gern in liedern mit pump-basslines verwendet werden, in den sinn und die gingen nicht als überschrift. ich mein, man kann einen post über kluge berliner graffitis ja nicht "work it, baby" oder "shake, shake" nennen, oder?

so, geht los:

ort: verlängerung von der bergmannstraße, kreuzberg
gebäude: ne schule
text: leolein, ick freu mir aufs frühstück :)
konno-/interpretation: leolein, ick freu mir aufs frühstück :)
platz: 1 (für originellste, netteste aussage, die ich seit langem las)
ort: monumentenstraße, schöneberg
gebäude: mein wohnhaus
text: mach was du willst
konno-/interpretation: entweder aufforderung zu anarchie, systemsturz oder zumindest selbstbestimmten handeln. oder: falsch zitierter spruch aus der unendlichen geschichte. "tu was du willst" steht auf der rückseite des auryn, das bastian von der kindlichen kaiserin geschenkt bekommt. bastian muss sich der aufgabe stellen, seinen willen zu entdecken und eine neue welt zu erfinden. meine erste durchlesene nacht mit 12, ich konnte das buch einfach nicht weglegen.
platz: 3 (für erinnerung an diese nacht und an anarchie)
ort: potsdam
gebäude: verlassenes fabrikgebäude
text: -
konno-/interpretation: monster. und frau mit hunger. ich sah dieses bild nach vier stunden harten gehens, mein bauch fühlte sich genauso wie das bild.
platz: 5 (ne 1 für zeit-raum-koinzidenz und ne 6 für drecksbrandenburg)
ort: kreuzbergstraße, kreuzberg
gebäude: stromkasten
text: ich muss die sinne der welt entfachen
konno-/interpretation: alter, was für ein text. ich muss die sinne der welt entfachen. biblische konnotation großes evangelium von johannes: »Sorge du dich um etwas anderes! Wer kann uns hören, wenn Ich es nicht will, und wer wird uns steinigen, wenn Ich ein Herr aller Steine bin? Da sieh hier diesen Stein, den Ich nun aufgehoben habe! Ich will nun, daß er für die Sinne der Welt völlig zunichte werde! Und siehe, er ist es schon! {...} Da sieh hinauf zur Sonne! Sieh, wie sie leuchtet mit ihrem hellen Lichte! Da Ich aber auch ein Herr über die Sonne bin, so will Ich, daß sie nun einige Augenblicke lang kein Licht von sich geben soll! Und siehe, es ist nun finster wie in der Nacht!« mächtige worte, hingeschmiert auf einen stromkasten. so sollte es sein.
platz: 2 (für korrelation graffiti/geistreichtum/aufruf zur veränderung der welt )
ort: böckhstraße, kreuzberg
gebäude: wohnhaus
text: angel in disguise
konno-/interpretation: hab ich schon geliebt, als ich da noch gewohnt habe. lang lebe elvis presley!
platz: 4 (für mentalverknüpfung und elvisliebe)
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03 August, 2008

unter wasser



vor vielen jahren war ich mal an einem schönen see. mein freund alex hatte mich mitgenommen, in seinem kleinen auto. alex ist koch und hatte ganz erstaunliche sachen zu essen mitgebracht. bis dato hatte ich von ciabatta wenig und von scharfer italienischer salami noch weniger gehört. es gab beides und dazu einen köstlichen wein. der see, an dem ich damals war und der sich in der abenddämmerung wohlig ausstreckte, ist der liepnitzsee.

gestern war ich wieder am liepnitzsee, diesmal tagsüber, mit christian anstatt von alex und keinen italienischen leckereien. dafür mit joggen, baden und fähre fahren. vergleiche mit tauchen in mediterranen gewässern drängten sich mir förmlich auf, als ich unter wasser die augen aufmachte, wie ich das immer tue, wenn ich unter wasser bin. das wasser war türkis und kristallklar. hammer. und das schönste: der liepnitzsee ist nicht mal weiter weg als der schlachtensee. für alle, die wollen: regionalexpresse fahren von südkreuz und hbf nach bernau. dann noch 12 km fahrrad fahren und rein in das vergnügen. wer mit mir dort ein wochenende verbringen will, kann sich gern melden. :)

bernau. da war ich bis gestern noch nie. besonders eindrücklich: die schöne altstadt und ein spruch, der an der pfarrei (?) mit kreide neben dem eingang geschrieben stand: "das wort zum sonntag: auch anarchisten kämmen sich nachts die haare." ich musste lachen, als ich dran vorbeifuhr. lachen musste ich übrigens auch, als ich auf anraten des lastenfahrradbesitzers jo "dr. horrible's sing-along blog" gesehen habe. herrlich skurril war das! der pilot zur serie ist for free online anzusehen - wer also bock auf die "evil league of evil" und zahlreiche musical-einlagen hat - ansehen!
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02 Juni, 2008

von hinterhofmusik

wenn ich morgens aufwache und der walnussbaum sommergrün vor meinem fenster hin- und herwogt, fühle ich mich wie unter wasser. in meiner horizontalen, mit den schläfrigen gedanken wiege ich mental mit und fühle, wie ich mich freue, dass die balkontür aufstehen kann. denn es ist warm. heiß. die luft riecht gut.

ich wohne im hinterhaus mit balkon nach innen. in meinem innenhof hört man alles sehr laut. alles. jeden huster, jedes gespräch. der innenhof agiert wie in "berlin - symphonie einer großstadt" in einer collage aus klang.

letztes jahr gab es eine dame, die immer sehr mitfühlend in den innenhof orgasmiert hat. sonntags. jetzt ist sie weggezogen. oder hat einfach keinen sex mehr am sonntag. in meinem innenhof stehen mülltonnen, die fast täglich von müllmännern über türschwellen gezerrt werden. wenn man sich daran gewöhnt hat, überschläft man den lärm. seit einigen wochen renovieren neue mieter die bar, die unten im haus ist. die dame, die die bar am freitag aufmachen wird, fragt schon jetzt vorsorglich nach, ob man lärmempfindlich ist. morgens schreit ihr mann sie an. er trinkt zu viel. er schlägt sie nicht. noch habe ich die polizei nicht geholt. sie werden jazz spielen, sagte sie mir. ich mag jazz. ich mag alle musik, außer die, die sich immer wiederholt.

und deswegen, genau deswegen bin ich glücklich, diesen eintrag einer neuen musik zu widmen: in meinem innenhof lebt jetzt auch ein streichquartett. sie proben gerade. etwas trauriges. vielleicht schubert. vielleicht "der tod und das mädchen". sie sind sehr gut, nur manchmal sackt die bratsche ein bisschen ab. der klang ist so schön, dass in mir etwas lächelt. strahlt, schon fast. welcome to the innenhof, i say.
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24 Mai, 2008

SPIELTRIEB oder rinasce piu gloriosa


es war einmal eine junge dame mit zuviel flausen im hirn.

diese arbeitete vollzeit bei einem nicht weiter genannten fernsehsender. in diesen alten tagen hieß 'vollzeit' allerdings 'nicht voll ausgelastet'. und so schrieb die dame ein konzept zu einem theaterstück, was sie nebenbei mit einer jugendtheatergruppe erarbeiten wollte. soweit, so gut. das konzept wurde angenommen, die junge dame freute sich. dann beschloss ihre firma, sie wirklich vollzeit arbeiten zu lassen und beschenkte sie mit einer verdoppelung der sendezeit ihres fernsehformats. auf einmal musste die junge dame doppelt so viel arbeiten wie vorher. nichtsdestotrotz war sie guter dinge: all diese chancen!

irgendwann, es muss im april gewesen sein, fühlte sich unsere junge mamsell ein wenig krank. vielleicht arbeitete sie doch zuviel? acht bis neun stunden am tag fernsehen, zweimal proben im theater á drei bis vier stunden in der woche. dann kamen die wochenendsproben dazu. die textarbeit, probenvorbereitung, dramaturgischen besprechungen und weitere organisation schienen ihr nach und nach alle freie zeit zu nehmen. das junge ding wurde krank. sie fing an, herpes zu haben. sie bekam einen keuchhusten, der sich sechs wochen hielt. zum ersten mal seit fünf jahren bekam sie hautausschlag. doch immer noch versuchte sie, weiterzumachen: man bedenke doch all diese chancen!

seltsamerweise schien sich ihr immuneinbruch auf ihre theatergruppe zu übertragen. unstimmigkeiten und machtkämpfe waren an der tagesordnung. durch einen dispositionsfehler wurde eine ihrer schauspielerinnen abgeworben, um auf der großen bühne des lebens zu spielen. eine anderes gruppenmitglied war durch die einnahme von harten medikamenten geschwächt, die gegen seinen hautausschlag helfen sollten. wieder eine andere mitspielerin kippte aus überarbeitung zu hause einfach um: gehirnerschütterung. als dann eine dritte schauspielerin sich ein band am fuß anriss und eine vierte von einem auto angefahren wurde, war der fluch komplett. eine gespaltene gruppe von invaliden, geführt von einer regisseurin, die sich die lunge aus dem leib keuchte. und immer noch und immer doch wieder die einsicht: EIGENTLICH war alles gut. eigentlich war die chance immer noch eine großartige.

und so wurde aus damals heute und aus einer idee eine greifbare, wunderbare, absolut geschüttelte berliner theaterproduktion. ein phoenix der sonderklasse. wenn dieser aus der asche steigt - und das wird er bald, weil: wieviel schlimmer kann es jetzt noch werden? - dann in größtem triumph.

mit dem göttlichen klang einer unwirklichen sphärenmusik, kreiert von zwei begnadeten freidenkern und musikern. begleitet im flug von einer tanzchoreographin, die den swing in funkelnden augen trägt. gestreichelt und besungen von einer dramaturgin, deren ausgleichende seele der jungen regisseurin schon häufig den tag gerettet hat. in der organisation des flugplans betreut von einem effizienzgenie, das auch mädchendinner veranstaltet. auf den weg geschickt von sechs schauspielern, die in ihren guten momenten atemberaubend sind. mit feuergirlanden aus worten geschmückt von einem menschen, der da war, als die junge dame nicht mehr weiter wusste. und auf dem feuervogel, dem mythischen wesen, da sitzt dann unsere junge dame, zusammen mit ihrer assistentin. und fliegt.
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14 März, 2008

small thing two: schauspieler


ist eigentlich gar nicht so klein, das ding. heute hatte ich mein erstes infotreffen zu "spieltrieb" auf der probebühne der volksbühne. gottseidank ist der hintereingang von der volksbühne wunderbar hässlich. auch die linienstraße sieht auf dem abschnitt, wo der hintereingang ist, wunderbar hässlich aus. deswegen muss man keinen respekt vor nichts haben, wenn man da reingeht. generell wirkt das graue riesentheater wie ein ort, an dem man theater MACHT und sich nicht von eitelkeiten abhalten lässt.

also mach ich jetzt wieder theater. heute waren viele junge schauspieler beim treffen. viele davon waren am projekt interessiert. an vielen von ihnen bin ich interessiert. am text sind wir alle interessiert und theater finden wir auch alle großartig. was kann da noch schiefgehen? ich sprach heute von sport, einsamkeit, erpressung, zeitlosigkeit und der gleichen gültigkeit von werten oder emotionene. der gleichgültigkeit der dinge.

nach dem treffen, in der holzvertäfelten kantine im erdgeschoss saß dann die legende f.c. am nebentisch. er wurde gefilmt. seine schauspieler sahen aus, wie man sich schauspieler vorstellt: extravagant, schön, verbraucht, kinskiesk. er hielt hofstaat, der meister der verstorbenen avantgarde und eine große tischrunde war ihm untertan. ich saß am nebentisch und amüsierte mich über die geistesschnelle meiner truppe. die alle jung, schön und glücklich aussahen. schnell und heimlich dachte ich über den unwert von popularität nach, trank aus und ging.
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30 Januar, 2008

auf der suche nach der stehengebliebenen zeit


petra und ich waren heute morgen unterwegs, auf dem gleisdreieck. ein stück land, ÜBER das schon erik schmitt einen wunderbaren streifen selbigen namens drehte, und AUF dem sowohl jim rakete tom tykwer als auch michael laux farin urlaub auf verschiedene zelluloids bannten. petra und ich waren auf der suche nach einem zeitstau, der sich auf dem gleisdreieck und in einigen das gelände umgebenden straßen entdecken lässt. die blaue stunde - ein mythos, so rätselhaft wie der stau der zeit - schien uns angemessen, unseren wissensdurst in tiefstes aquamarin zu baden. leider wollte die blaue stunde heute grau sein und die zeitknoten schliefen auch noch tief und fest. petra und ich entschlossen uns, beide erneut (beim anbruch einer baldigen dämmerung) zu suchen.


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20 November, 2007

männer dieser welt...

... könnt ihr mich hör'n? (ich mag funny van dannen)

heute fand ich wieder einmal verschiedenes heraus. nämlich. wenn man eine gelbe strumpfhose anzieht, bessert sich die laune gewaltig. vollkommen unverhohlen wird man angestarrt. dann wiederum hat man so viel attitüde am bein, da lohnt sich das zurückstarren nicht einmal. also nimmt man den kopf hoch und das lachen vom boden wieder auf und zeigt berlin, wo der hammer hängt. ähm.

außerdem fand ich folgendes heraus:

"You need 'The Guru'!

You need someone who knows their way around the bedroom. And the living room floor. And the backseat of a Volkswagon. The point is that you are looking for an experienced lover to take you to the next level. Most importantly, you don't want someone you have to teach. Though with the level of experience in the room, some teacher-student role-playing wouldn't be out of the question."


sagt mir facebook. also - immer her mit den gurus!
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19 November, 2007

the aliens have landed


1) i got up with a headache because of the wine at café jacques
2) i made myself some coffee and poured milk in it, only, the milk didn't pour. it fell into the cup. in lumps. i said something like "alter!" and rinsed the cup out. miniature aliens from mars went down the drain in their tiny, milky spaceships. the milk carton must have been their landing space - they had built an alien city, a white and slimy empire which i happily destroyed.
3) i took the bike to the dentist. on my way, there were more aliens, this time invisible ones that pushed with all their might against the bicycle which i was trying to ride. trying to go forward, the little bastards made it so hard for me, i started crying. could have been the wind, too.
4) after the dentist had assured me of the fact that my teeth were as shit as i thought they were, i saw the first real alien of the day. it was riding a bicycle, wearing a winter coat and a hat. when it wanted to turn left, it stuck out its left arm and waved it up and down, up and down. it did that in very precise movements, like a robot. immediately i knew "this must be an alien. no human could or would wave like that". i laughed out loud and rode on.


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14 November, 2007

berlin stories - a winter tantrum

the last time i woke up early and could not fall asleep again it was april and i was in love with an english actor. this is a long time ago. i was young. it is forgivable to fall in love with english actors when you are young. that last time it was six o'clock in the morning and i woke up in a tiny blue room with a sea view. since there was nothing else to do, i decided to soothe my anger at waking up at that forsaken time by going for a swim. putting on a bathing suit and getting dressed, i went outside of the cottage. the ocean looked at me like i was looking at it: coolly and decidedly maltempered. a silver sun was up in the sky. all shades of blue, grey and green were making me think that after all, this could become a good day. i went along the coastal trail. the wind played with the towel around my neck. i reached the access point to the beach. a rope was fastened to a wooden post, hanging down the cliff. i abseiled and reached the sand after a short while. whilst the rational side of my being (haha) was trying to convince me that going for a swim in an april ocean in england was a shit idea, there was something inside me that needed a kick in the head (isn't there always). i ran, cold, cold wind rushing by the sides of my body. yelling, screaming, jumping over waves, i stumbled and went under water. it was freezing. my head surfaced, my hair clinging wet to my scalp. it felt as if the second the cold air touched it, it turned into ice. i forced myself to turn around. again i ran, heaving, shivering until i reached my towel which lay on a rock. i wrapped myself into it, rubbed it over my red skin, trying to convince the goose bumps to relax. happiness flooded me and full of expectation i went over to the main house to get a hot cup of tea.

when i woke up today, it was dark. believing it was still night, i tried to fall asleep again, shaking off dream images of strands of my hair coming loose. remembering another time when falling asleep was impossible and expecting that running through görlitzer park would have the same effect as jumping into an ocean i got up. i pushed open the big front door, high as a castle gate and went out onto skalitzer straße. motion greeted me, people swarming into one direction and for an instance i thought i wasn't in berlin. not thinking, i ran. a heavy, heavy dark grey sky was trying to slow me down but i wouldn't let it. görlitzer park was bleak, brown and depressing. tv on the radio in my ears, i was surprised at how wrong the decision to run felt. panting, positively disliking the music (apart maybe from the one song that went "photos of oprah winfrey f**king robots on ebay, 10 dollars, 20 dollars..."), i turned back, pushing against the current of people. i noticed that they were pupils. a winter brigade clad in black and grey and navy blue. keeping my eyes down and my shoulders back, i smelled too much perfume on girls with hand bags and white boots. "if i think they are young, they think i am old", i thought and reached the castle gate, ringing the bell.
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03 November, 2007

hirngef***t in spandau

haha, schon in der überschrift die zwei themen des heutigen eintrags abgedeckt - das kann ja nur noch gut werden!

fangen wir beim ende an, das ist immer interessanter. ich war also in spandau. nicht nur gibt es dort eine offizielle busstation namens "glühwürmchenweg", sondern auch viele einfamilienhäuser. und hochhäuser, die verächtlich auf die einfamilienhäuser niederblicken und sich ob ihrer besseren wärmedämmung ins fäustchen lachen. bei meiner ausgedehnten bus-spandautour durch wohnsiedlungen ohne jeglichen vorzeigecharakter fiel mir ein bauschild ins auge, eins von denen, die auf baustellen verkünden, wer baut und was gebaut wird. dieses bauschild war umfunktioniert worden zu einer reklame.

oben links in der ecke des großen schildes prangte ein spiegelei, glibbernd, weißgelb. in der mitte fand das auge ein pärchen recht konservativer natur, beide lächelnd und sich umarmend. unten rechts in der ecke der name einer hausverwaltung. und nun das meisterwerk einer ideen-agentur der extraklasse, der slogan: über das ei und den köpfen des pärchens, fett: "das gelbe vom ei! schöner wohnen hier in spandau..." und dann unter dem pärchen: "... und ein jahr frische schrippen für umsonst!"

ich war verblüfft. die frage stellte sich mir, ob man "hier in spandau" tatsächlich junge menschen in die hochhäuser locken kann, in dem man ihnen ein jahr lang frische schrippen bezahlt? ist spandau nicht total scheisse und da will keiner hin, schrippen hin oder her? sofort stellte sich mir auch die frage, wie oft der durchschnittsmieter überhaupt frische schrippen isst (2mal die woche?) und wie vielen menschen frische schrippen ausgegeben würden. was zum geier, wenn nicht das konservative pärchen, sondern eine hausgemeinschaft fauler studenten die hochhäuser beziehen würde, zu 30st. die essen doch JEDEN TAG frische schrippen! wieso will die hausverwaltung so was unterstützen? fasziniert hing ich meinen gedanken nach, vorgestern in spandau.

jetzt fragt sich der geneigte leser natürlich noch, wie diese begebenheit, die in nichts einem wirklichen hirnf**k gleichkommt, mit dem titel dieses eintrags zu vereinbaren ist. die antwort lautet: gar nicht. aber da ich ein zufallsfoto geschossen habe, das einen solchen ohne worte wunderbar demonstriert, soll dies hier sofort, im titel und auch sonst gezeigt werden. bitte schön:

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30 September, 2007

women eat men

yesterday my friend christian told me a little story. one day on the train, he overheard a conversation between a father and his two children, a little girl and boy. the father was explaining to the kids who heinz sielmann was (a german biologist and animal filmmaker) and pointed out things in a book to them. he asked the kids: "did you know that many of the male spiders are only used by the girl spiders to guarantee reproduction and that the girl spiders eat the boy spiders after they've had... intercourse?" the children looked surprised. "and isn't it funny how male spiders are often much smaller than their female partners? not like with us humans where the men are usually taller than the women." the little boy thought for a while and then he asked his dad: "so the reason why the human women don't eat the men is that the men are taller than they are?"
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08 Juli, 2007

17 Februar, 2007

spielzeug deluxe und wackelnde mädchen

der zufall namens tjane trieb mich gestern zur semesterendausstellung der studierenden der universität der künste. den grummel noch fest in meinen haaren verklettet, betrat ich das gebäude und stieg die treppen hinauf. meinen ersten blick gewann ein weisser luftballon von einem meter durchmesser, der mit vier schnüren an einer weissen kugel, etwas größer als ein kopf, befestigt war. stellt euch einen heissluftballon vor, dann habt ihr das prinzop: oben schwebt was großes, unten hängt was kleineres dran. dann sah ich wie ein professor sich die untere kugel auf den kopf setzte, die arme unsicher vor sich streckte (denn die kugel hatte unten eine öffnung und passte über den ganzen kopf) und anfing, sich vorsichtig durch den raum zu tasten. das geheimnis an dieser überaus skurril anmutenden sache: an dem oberen, schwebenden heliumballon ist eine kamera befestigt, die nach unten auf die oberseite der weissen kugel filmt. die perspektive von oben auf den menschen, der mit kugelhelm und heliumballon durch den raum tapst, wird innen im helm auf einen kleinen bildschirm direkt vor den augen projiziert, so dass man seine orientierung nicht wie sonst durch 360 grad rundumsicht hat (oder 180 oder wieviel auch immer), sondern sich nur durch die vogelperspektive im raum sieht. gute sache, sehr spaßig.

weiterhin gab es in der ausstellung: einen tisch, der geräusche macht, wenn man auf verschiedene stellen der tischplatte drückt (es klingelt, pingt, klopft und rasselt aus den schubladen), es gab ein minigolfspiel, das man im dunkeln spielen kann und wo das loch, wo man den ball normalerweise versenkt, sich in einer schwarzen, herumfahrenden basis befand, die mit leuchtdioden ausgestattet war. also schön zielen - und dann ist das ding schon wieder weg.

ausserdem gab es eine lesung/vorführung/konzert, wo einmal wieder die grenzen der belastbarkeit eines publikums getestet wurden: ein mann mittleren alters, so vielleicht sechzig oder so, machte musik. erst tanzte er ein wenig eurythmie, während er einen sanctum aus dem 13. jahrhundert zum besten gab, danach spielte er sehr lange stücke auf seinem cello und begleitete sich selbst mit gesang. obwohl dies nicht einfach ist und dem mann schon deswegen respekt gezollt werden muss, dass dies seine offensichtliche leidenschaft ist und nicht viele menschen ob selbiger wissen und sie auch noch ausleben, war es ein sehr anstrengendes konzert.

dann wiederum habe ich während des konzerts den grummel abgegeben, an eine schwarz gekleidete schnitte, die bei der präsentation ihrer illustrationen zu gedichten eichendorffs herumwackelte. kennt ihr das - mädchen, die wackeln? die so von einem bein auf das andere und wieder zurück und schulter vor, an die haare gefass, am schmuck rumgetüdel, augenbrauen hochzieh: "ich bin die saskia. und ich hab mir die gedichte unter dem aspekt reisen angeguckt und hab dafür auch eine reise gemacht..."

abgegeben habe ich dieses bescheuerte tier aus lauter herzlichem respekt vor dem geist des menschen, den die grenzen der menschlichen stimme genauso interessieren wie ein tisch, der geräusche machen kann. auch saskias illustrationen von autobahnschildern waren excellent, keine frage. und so subsumiere ich: viva el alma del hombre. und wenn man doch einmal weinen möchte, so schaue man sich benjamin gigeau (?)'s film "die flügel des schmetterlings" auf

www.imagique.net

an.
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