02 Juni, 2008

von hinterhofmusik

wenn ich morgens aufwache und der walnussbaum sommergrün vor meinem fenster hin- und herwogt, fühle ich mich wie unter wasser. in meiner horizontalen, mit den schläfrigen gedanken wiege ich mental mit und fühle, wie ich mich freue, dass die balkontür aufstehen kann. denn es ist warm. heiß. die luft riecht gut.

ich wohne im hinterhaus mit balkon nach innen. in meinem innenhof hört man alles sehr laut. alles. jeden huster, jedes gespräch. der innenhof agiert wie in "berlin - symphonie einer großstadt" in einer collage aus klang.

letztes jahr gab es eine dame, die immer sehr mitfühlend in den innenhof orgasmiert hat. sonntags. jetzt ist sie weggezogen. oder hat einfach keinen sex mehr am sonntag. in meinem innenhof stehen mülltonnen, die fast täglich von müllmännern über türschwellen gezerrt werden. wenn man sich daran gewöhnt hat, überschläft man den lärm. seit einigen wochen renovieren neue mieter die bar, die unten im haus ist. die dame, die die bar am freitag aufmachen wird, fragt schon jetzt vorsorglich nach, ob man lärmempfindlich ist. morgens schreit ihr mann sie an. er trinkt zu viel. er schlägt sie nicht. noch habe ich die polizei nicht geholt. sie werden jazz spielen, sagte sie mir. ich mag jazz. ich mag alle musik, außer die, die sich immer wiederholt.

und deswegen, genau deswegen bin ich glücklich, diesen eintrag einer neuen musik zu widmen: in meinem innenhof lebt jetzt auch ein streichquartett. sie proben gerade. etwas trauriges. vielleicht schubert. vielleicht "der tod und das mädchen". sie sind sehr gut, nur manchmal sackt die bratsche ein bisschen ab. der klang ist so schön, dass in mir etwas lächelt. strahlt, schon fast. welcome to the innenhof, i say.
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nobody says it better


das geheimnis der liebe. falls ihr euch je gefragt habt. :)
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