14 November, 2008

bäh, ich möchte lieber überhaupt nicht.

wahrheiten: ich bemerke ständig die kleinen dinge. die großen natürlich auch, aber die kleinen entzücken mich häufiger mehr.

kleine dinge 1: auf dem kirchhof der apostelkirche in schöneberg steht eine eiche, auch unter naturschutz. weil der baum so alt und morsch ist, wird er von zwei riesigen stahlträgern gestützt. noch nie habe ich die praktische umsetzung von dalís krücken in natura gesehen. ich erinnerte mich an meine spanischprüfung und den umstand, dass ich dalís paranoisch-kritische methode nie verstanden hatte. ich glaube, man KANN sie nicht verstehen, der typ hatte ja'n schuss. nichtsdestotrotz: eigentlich ein großer künstler, nur irgendwie über die falschen bilder definiert und vermarktet...

kleine dinge 2: mir kam auf dem weg ein ca. 40-jähriger mann auf seinem fahrrad entgegen. er hatte zurückgekämmte haare. nicht gegelt, sondern vermutlich mit haarspray fixiert und das mit einem kamm und äußerster sorgfalt. er fuhr an mir vorbei, ich roch sein starkes, altmodisch riechendes aftershave. er trug eine beige jacke und helle jeans. ich fühlte mich schlagartig an sky dumont erinnert, nur in arm. und dachte schlagartig darüber nach, welche entscheidungen die menschen tagtäglich treffen, sich irgendwie anzuziehen, sich sorgfältig die haare zu striegeln und sich alkoholische lösungen ins gesicht zu klatschen. seltsam: wir menschen.

großes ding/kleines ding 3: um meine seele mal wieder zum summen zu bringen, lief ich heute zur arbeit. das dauert eine stunde und ist eine sehr gute sache. im tiergarten war meine musik alle und ich entschied, das hirn könne nun auch ohne beschallung sein. schlechte entscheidung, ich hörte nämlich dadurch etwas, was ich lieber nicht gehört hätte: ein knacken im gebüsch. fatalerweise guckte ich in selbiges. dort stand ein mann, mit hose runter und einem schmerbauch. kann mir mal jemand sagen, warum alle exhibitionisten, die ich sehe, dicke wampen haben? ich machte sowas wie "äääh." und guckte schnell nach vorn. der typ sagte (oh, hätte ich die musik doch nie ausgemacht!): "wenn du ficken willst, können wir das machen." ich guckte bloß nicht hin und sagte: "bäh, ich möchte lieber überhaupt nicht." und lief, lief, lief, im sauseschritt, weg vom ekel. der typ brüllte mir unrythmisch dinge hinterher, die alle hauptsächlich nach "a" klangen. vielleicht war's "bleib da!" oder "fuck!". ich weiß es nicht, ich will's auch gar nicht wissen. wenn das schicksal allerdings NOCH einmal einen hoserunterlasser meines weges schicken will, dann will ich einen mit besserem bauch. und von mir aus braucht er mich auch nicht nach gv im gebüsch fragen. da sag ich eh kategorisch "nee". eklig: wir menschen.


1 Kommentar:

Bibi Blogsberg hat gesagt…

ach mist, das mit der nummer 3. 1, 2, 4: gefallen mir. bis gleich!