westberlin, 1976. sybille und hans f. sind glücklich. beide sind studenten und haben gerade eine schöne wohnung gefunden, im westberliner prestige-stadtteil lichterfelde. die johannesstraße soll familie f., die zwei mädchen adoptiert haben, zum geliebten zuhause werden. nach einzug in die große altbauwohnung wird erst einmal renoviert. an den wänden hängen noch ein paar che guevara poster und auf die türen sind mittig rote sterne gemalt worden. herr und frau f. denken sich dabei nichts, sie selbst sind links orientiert und machen sich an die umgestaltung der wohnung. eine rutsche ins kinderzimmer, eine schaukel in den türrahmen. doch dann fangen die anrufe an. unbekannte, immer männer, rufen bei familie f. an und fragen nach monika. herr und frau f. betonen mehrmals, sie kennen keine monika. frau f. macht sich sorgen, hegt die vermutung, die junge familie stehe unter einem ihr nicht verständlichen verdacht. ihr mann beruhigt sie. nichtsdestotrotz ist die junge mutter nicht überzeugt. ständig meint sie nun, auf der straße oder im supermarkt würde sie beschattet.
eines kalten wintertages beschließt das ehepaar, in die sauna zu gehen, den stress mal ein wenig auszuschwitzen. die sauna in der filandastraße hat eine kleine hütte oben auf das dach gebaut, auf einer terrasse, auf der man über die stadt sehen kann. in bademäntel gehüllt betreten herr und frau f. die kleine sauna. sie sind die einzigen gäste. kaum haben sich ihre augen an die schwummrige beleuchtung gewöhnt, wird die tür aufgerissen und zwei stabile männer in trenchcoats und hüten stehen im türrahmen: "ihre ausweise, bitte!" frau und herr f. sind nackt, ausweislos und völlig schockiert. frau f. denkt, sie bricht gleich zusammen. herr f. lässt sich weniger anmerken, wie sehr ihn die situation belastet. beide greifen sich ihre bademäntel und folgen den herren nach draußen. und dort, auf der terrasse der sauna reden die vier klartext. nein, sie kennen keine monika. was das alles soll. warum sie beschattet würden, warum sie nicht in ruhe ihr leben leben könnten. die beiden herren im mantel schenken den beiden frierenden figuren nach und nach glauben. und klären auf.
westberlin, 1970. monika, gudrun und ulrike planen etwas. ihr freund andreas sitzt im gefängnis. mithilfe von monika schaffen es ulrike und gudrun, andreas die flucht zu ermöglichen. monika, die schon in jordanien die plo mit ihrer schnelligkeit und intelligenz zu beeindrucken wusste, taucht unter. und wieder auf, später im jahr, in der johannesstraße in lichterfelde-west. hier wurde ihr gesagt, solle sie sich melden, bei ihren genossen von der raf. als monika die wohnung betritt, die liebevoll mit che guevara postern und roten sternen geschmückt wurde, wird sie überwältigt. polizisten hatten den unterschlupf beschattet. monika berberich kommt ins gefängnis, so wie ihre mitstreiter gudrun ensslin und ulrike meinhof. berberich ist renitent und bricht 1976 aus dem hochsicherheitstrakt aus.
die vier figuren in bademänteln und trenchcoats schweigen. seit zwei wochen ist monika berberich in berlin unterwegs. und familie f. wohnt in "ihrer" wohnung. die vermutungen waren wahr, frau f. wurde tatsächlich beim einkaufen überwacht. herr und frau f. müssen ihre unschuld nicht erneut beteuern, die beamten glauben ihnen. nichtsdestotrotz ist familie f. für lange zeit auf verdächtigen-listen verzeichnet. die familie zieht nach westdeutschland. bei jeder einreise nach berlin wird ihr auto durchsucht. herr f. verliert ohne jede begründung mehrmals seinen job. heute sind die listen (hoffentlich) getilgt.
nach zwei wochen wird monika berberbich 1976 erneut gefasst und mus zurück in den knast. ensslin, baader und meinhof sterben im gefängnis, berberich nicht. heute lebt sie in frankfurt und ist verfasserin linksradikaler schriften. deutschland, so ein o-ton von ihr in einer bbc-reportage, sei ein faschistischer staat.
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